1.PC-Petterweil von 1986 e.V.

Lady-Cup 2017


Frauenpower in einer Männerdomäne

Von Ehemännern gebackene Kuchen, Getränke-Service für die Spielerinnen, männlich besetzte Dienstpläne: Einmal im Jahr verwöhnen die Herren des 1. Petterweiler Pétanque-Clubs „ihre“ Frauen und veranstalten für diese ein eigenes Turnier. Im nächsten Jahr soll der Spaß im neuen Vereinsheim stattfinden – trotz des jüngsten Ärgers dazu im Okarbener Ortsbeirat.

In der umgebauten Petterweiler Scheune frönten jetzt ausnahmsweise nur Frauen dem französischen Spiel Pétanque, während die Freunde, Lebensgefährten und Ehemänner für die Bewirtung mit Kuchen und Getränken sorgten. Aus ganz Hessen reisten Spielerinnen an.
Karben

Konzentriert visiert Erika Hiepel ihr Ziel an. Sie geht leicht in die Knie, holt Schwung und wirft die Kugel gekonnt. Auf dem staubigen Boden kullert diese noch ein wenig weiter und bleibt kurz darauf neben der kleineren, leuchtend pinkfarbenen Zielkugel liegen. „Du bist dran“, sagt Erika Hiepel und lächelt ihre Mitspielerin an.

Für die beiden Sportlerinnen des Pétanque-Clubs Petterweil ist es ein ganz besonderes Turnier: Denn sie können sich voll und ganz auf das Boule-ähnliche Spiel konzentrieren und mussten im Vorfeld keine Gedanken an Kuchen, Thekendienste oder andere Pflichten des Vereinslebens verschwenden. Denn an diesem Sonntag kümmern sich darum die Petterweiler Männer.


„Das Turnier ist gedacht als Hommage an unsere Frauen“, erklärt Vize-Vereinsvorsitzender Mario Stenzel. „Es ist ein Dankeschön, weil sie einerseits im Vereinsjahr doch oft mehr arbeiten als wir“, ergänzt Alfred Hiepel, der im Verein für die Pressearbeit zuständig ist und heute den Thekendienst für seine Frau Erika übernimmt, die mit ihren Freundinnen auf dem Spielfeld steht. „Aber unser Ziel ist auch, einmal im Jahr den Blick auf die Erfolge der Frauen im Verein in diesem doch sehr männerdominierten Sport zu lenken.“ Währenddessen bereiten die Herren das Essen zu: mariniertes Gemüse, Käseplatten, selbstgebackene Kuchen.
Hessenweit beachtet

Die Veranstaltung kommt gut an: Bereits zum 18. Mal lädt der Petterweiler Verein zum „Lady Cup“ ein. 28 Frauen spielen jeweils als Doublette formée, also als Zweiergespann, in insgesamt vier gelosten Runden gegeneinander. „Für das Event kommen Spielerinnen aus ganz Hessen zu uns“, freut sich Hiepel. Zwischen 13 und 75 Jahre alt sind die Spielerinnen heute, rund ein Drittel gehört zum Verein, die anderen kommen aus dem ganzen Land. Drei Teams musste in diesem Jahr abgesagt werden, weil der Platz begrenzt ist.

Umso mehr freut sich der Vorstand des Vereins auf den nächsten „Lady Cup“ – dieser soll auf dem neuen Vereinsgelände in Okarben stattfinden. Die Arbeiten dafür laufen bereits auf Hochtouren: Nicht nur werden auf der Theke Spenden „Für unser neues Zuhause“ gesammelt, auch ist der Vorsitzende Heiko Hoffmann deswegen beim „Lady Cup“ ausnahmsweise nicht vor Ort. Er bereitet schon Etliches auf dem neuen Vereinsgelände vor, während sein Stellvertreter das alte Zuhause am Laufen hält.

Weil nämlich der Mietvertrag für die Pétanque-Scheune in Petterweil ausläuft, zieht der Verein Anfang des nächsten Jahres an den Okarbener Fußballplatz am Klingelwiesenweg (diese Zeitung berichtete). Das ist zwar beschlossene Sache – doch das erste Modell für die Gestaltung des Geländes hat nun Kritiker auf den Plan gerufen. Im Fokus dieser Kritik steht der Erdwall, der aus dem nötigen Aushub geschaffen werden sollte.
Chinesische Mauer

„Der Wall wurde von einigen wahrgenommen wie die Chinesische Mauer“, erklärt Hiepel. Der Verein habe die Idee gut gefunden – nicht nur wegen möglicher Kosteneinsparungen für den Abtransport der Erde. „Wir hätten auf dem Wall etwa Zuschauerplätze geschaffen“, erklärt Stenzel. Aber nach der Kritik habe man mit der Stadtverwaltung und dem Ortsbeirat gesprochen und nachjustiert. „Wir hängen nicht an dieser Idee und haben uns jetzt gegen den Wall entschieden“, so Hiepel. Wichtig sei den Petterweiler Pétanque-Spielern ein guter Start im neuen Zuhause. Ohnehin, erklärt Stenzel, habe es sich nur um vereinzelte Kritiker gehandelt. Insgesamt habe er aus Okarben ein eher positives Feedback wahrgenommen. „Der Tenor ist überwiegend positiv, viele Okarbener freuen sich, dass wir die Vereinslandschaft vor Ort bereichern werden.“
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