1.PC-Petterweil von 1986 e.V.

OHTM 2011

Frankfurter Neue Presse Online
 Sie lassen die Kugeln rollen

27.06.2011, 03:25 Uhr
Von Susanne Krejcik
Bei der Offenen Hessischen Meisterschaft Triplette auf dem Sportplatz in Petterweil stellten Boulespieler ihr Geschick beim Umgang mit der Kugel unter Beweis. Und blieben dabei, wie üblich, ganz entspannt.
Karben.

Ausrichter des Wettbewerbs war der Pétanque Club Petterweil, der in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert. Am Turnier nahmen 52 Mannschaften mit je drei Spielern teil; die meisten Teilnehmer kamen aus Hessen. Die Mitglieder des Pétanque Clubs Petterweil waren vorwiegend als Turnierleiter und Helfer aktiv. Der Verein versorgte die Teilnehmer mit Getränken und Gegrilltem.

"Triplette ist eine Formation beim Pétanque-Wettkampf, bei der eine Mannschaft aus drei Spielern gegen eine andere antritt", erklärte Alfred Hiepel vom Verein. Zunächst werde die kleine Holzkugel geworfen, "Cochon" oder "Schweinchen" genannt. Ziel sei, durch geschicktes Werfen die silbernen Metallkugeln (Boules) so nah wie möglich an die Holzkugel zu platzieren. Eine Metallkugel wiege rund 700 Gramm. Zwar sollte man sich hüten, diese an den Kopf zu bekommen, doch ihm sei kein größerer Unfall bekannt.
Preisgeld statt Urkunden

In mehreren Runden testeten die gegnerischen Mannschaften ihre Geschicklichkeit. Je näher die Spieler an die Holzkugel herankamen, desto mehr Punkte gab es. Hatte eine Mannschaft 13 Punkte erreicht, war die erste Runde beendet. Im Verlauf des weiteren Wettbewerbs wurden in A-, B- und C-Turnieren die Sieger ermittelt; sie erhielten ein Preisgeld.

Bei Erwachsenen würden keine Urkunden mehr vergeben: "Die Leute haben mehr vom Preisgeld und können sich davon neue Boulekugeln oder Ähnliches kaufen", sagte Hiepel. Er ist seit 15 Jahren Anhänger des Boulesports: Nach der Arbeit sei das eine gute Gelegenheit, abzuschalten.

Der zwölfjährige Nico trat bei dem Turnier für den Pétanque Club Petterweil an. Konzentriert und mit ruhiger Hand warf er die silberne Kugel. Wichtig ist dabei die richtige Handhabung. So sollte sich die Hand beim Werfen von oben über die Kugel schließen. Dadurch sei gezielteres Werfen möglich, erklärte Hiepel.

Nico mag den Sport, "weil es eine ruhige Sportart ist". "Man muss sich konzentrieren, und besonders gut gefällt mir auch, dass ich gemeinsam mit meinen Eltern den Sport ausüben kann", sagte er. "Ich hoffe, dass ich heute in die K.O.-Runde komme." Marcel (13) gefällt besonders gut die "nette Atmosphäre" im Verein.

Doch nicht alle Teilnehmer gingen so gelassen ran. Bei Michael Lindner aus Erbach und Lukas Martin aus Ehringshausen spielte der Ehrgeiz eine wichtige Rolle. Sie waren nicht glücklich über den Verlauf der ersten Runde, bei der die gegnerische Mannschaft besser war.

Indes herrscht am Spielfeldrand eine entspannte Atmosphäre. Die Spieler, die gerade nicht dran waren, saßen auf Hockern und schauten dem Treiben auf dem Spielfeld zu. Anfeuernde Rufe oder Schimpfen, wie bei anderen Sportarten oft zu hören, gab es kaum.
Spiel mit Savoir-Vivre

"Beim Boulespielen sollte man das Savoir-Vivre mitbringen", sagt Heiko Lehnkering, Gründungsmitglied des Vereins. Als "Klickerspiele für Erwachsene" sei das Boulespiel damals belächelt worden, erinnert er sich. Boule könne von allen Altersgruppen gespielt werden, die Geselligkeit spiele eine große Rolle. "Auf dem Spielfeld fechten wir unsere Kleinkriege aus, und danach sitzt man bei einem Pastis zusammen."

Das Vereinsgelände befindet sich in der Pfarrer-Flick-Straße. Im Verein mit rund 125 aktiven und passiven Mitglieder spielt die Jugendarbeit unter Leitung von Jugendwartin Margot Trumpp eine große Rolle. Stolz ist man auf Erfolge der Jugendlichen, etwa auf David Hauck, der außer im Petterweiler Verein auch Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft ist.


OHTM 2011, Karbener Zeitung 30.06.2011

OHTM 2011, Wetterauerzeitung 28.06.2011
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